Schlag auf Schlag ging es in den letzten Wochen für Dimitrios Grammozis. Mit dem neuen Cheftrainer unserer U23 sprachen wir vor dem Start der Restrückrunde in der Regionalliga West am kommenden Samstag (14 Uhr) über die jüngsten Entwicklungen, sein neues Team und natürlich auch über das anstehende Derby gegen die SG Wattenscheid 09.
Hallo Dimi. Du hast turbulente Wochen hinter dir. U15, Profis, U15, U23. Wie war die letzte Zeit für dich?
Dimitrios Grammozis: Auf jeden Falls sehr kurzweilig. Nach der Freistellung von Peter Neururer kam der Anruf von Christian Hochstätter. Ich war überrascht, aber gleichzeitig natürlich auch sehr stolz. Für diese Chance kann ich mich nur bedanken. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man direkt den Sprung von der U15 in den Lizenzspielerbereich macht. Nach den drei Spielen mit Funny Heinemann bin ich dann eigentlich davon ausgegangen, in der Rückrunde wieder mit meinen C-Junioren loszulegen. Dann gab es erneut einen Anruf, dieses Mal von Alex Richter. Es gab ein Treffen mit ihm und mit Christian Hochstätter, nach der Berufung von Thomas Reis zu den Profis sollte ich die U23 übernehmen. Auch das kam überraschend, aber ich freue mich natürlich sehr, dass ich nun diese Aufgabe ausführen kann.
Die U23 kanntest du als ehemaliger Spieler und später auch als Co-Trainer unter Thomas Reis ohnehin schon. Hat das den Einstieg erleichtert?
Kann man so sagen, ja. Ich war auch im vergangenen Sommer schon die ersten dreieinhalb Wochen dabei, als die Vorbereitung mit der U15 noch nicht angefangen hatte. Da Thomas ja im Rahmen seines Fußball-Lehrers unterwegs war, haben Dennis Brinkmann und ich dann öfter mal die Einheiten übernommen. Da konnte ich mir also schon ein gutes Bild von den Spielern machen, das half mir jetzt zu Beginn des Jahres natürlich. Ich habe aber auch das ein oder andere Spiel in der Hinrunde sehen können.
Trainer einer U15, Trainer einer U23. Wo liegen denn da für einen Coach die größten Unterschiede?
Zunächst natürlich im Umgang mit den Spielern. Es ist etwas anderes, wenn du einem 13- oder 14-Jährigen deine Kritik übermittelst, als wenn du mit einem Erwachsenen redest. Da kann man schon mal einen etwas anderen Ton anschlagen. Die Jungs in der U23 müssen zudem bereit sein, jederzeit kann der Anruf von oben kommen. Darauf wollen wir die Jungs vorbereiten, sie stehen schließlich kurz vor dem Leistungsfußball.
Schauen wir ein bisschen auf deine Karriere. Wie würdest du den Spieler Dimitrios Grammozis im Rückblick charakterisieren?
Ich war nicht unbedingt ein Ausnahmetalent, ich musste mir vieles erarbeiten in den Trainingseinheiten. Das hat mich geprägt als Spieler. Ich war immer einer, der lernen wollte. Es war mir auch wichtig, dass ich nach dem Spiel sagen konnte, ich habe 90 Minuten lang alles gegeben. Das will ich auch den Jungs vermitteln, Einstellung und Einsatz sind enorm wichtig.
Und der Trainer Dimitrios Grammozis? Wie sieht deine Spielphilosophie aus?
Ich sehe es gerne, wenn meine Mannschaft die Dinge selbst in die Hand nimmt. Die Spieler sollen sich den Ball schnellstmöglich holen und dann auch so lange wie möglich in Ballbesitz bleiben. Deshalb bin ich auch froh, dass Gertjan Verbeek ebenfalls diese Sichtweise hat. So können schon unsere Talente im Nachwuchsbereich die Dinge erlernen, die sie später auch bei den Profis drauf haben müssen.
Du hattest natürlich auch zu deiner aktiven Zeit den ein oder anderen Trainer. Gibt es da jemanden, von dem du ganz speziell etwas für die eigene Trainerlaufbahn mitgenommen hast?
Generell lernt man ja von jedem Trainer, sei es im positiven oder negativen Sinne. Ich war aber sehr angetan von Eric Gerets, unter dem ich damals beim 1. FC Kaiserslautern trainiert habe. Von ihm habe ich gerade im taktischen Bereich sehr viel mitnehmen können. Und das zu einer Zeit, in der solche Dinge vielleicht noch nicht so im Fokus standen wie heutzutage. Darauf hat er sehr viel Wert gelegt. Und er hat auch immer versucht, jeden Einzelnen von uns individuell besser zu machen.
Zurück zur Gegenwart. Wie ist der bisherige Eindruck von deiner Truppe?
Die ersten Wochen waren sehr positiv. Die Jungs haben früh das angenommen, was Dennis Brinkmann und ich von ihnen fordern. Da sind wir im Moment schon auf einem guten Stand. Nichtsdestotrotz müssen wir uns als Mannschaft natürlich immer weiter entwickeln. Die Jungs sind motiviert und froh, dass es am Samstag wieder richtig los geht.
Du hast das Stichwort schon geliefert. Sollte es witterungsbedingt keine Absage geben, geht es am Samstag in der Regionalliga weiter – und das gleich mit dem Stadtderby gegen die SG Wattenscheid 09. Ein besonderes Spiel für dich?
Ja, auf jeden Fall. Direkt ein Derby im allerersten Spiel für mich, das ist natürlich doppelt schön. Ich habe schon als Spieler solche Duelle geliebt. Bei so einem Derby ist es natürlich auch als Trainer leichter, da musst du die Spieler gar nicht besonders einstellen. Die Jungs sind heiß.
Nun gab es ja auch beim innerstädtischen Kontrahenten einen Trainerwechsel. Farat Toku hat im Winter übernommen. Macht das die Vorbereitung für euch schwieriger?
Naja, es hätte die Arbeit vielleicht etwas leichter machen können, wenn der Trainer nicht gewechselt hätte. Aber ich glaube nicht, dass diese Tatsache so entscheidend ist. Wir wollen uns natürlich auch auf den Gegner einstellen, aber wichtiger ist das, was wir auf dem Platz machen. Unsere Jungs müssen einfach topvorbereitet sein.
Unabhängig vom Derby. Was hast du dir, was habt ihr euch als Mannschaft für die Restrückrunde vorgenommen?
Man hat es in der Hinrunde gesehen, wir haben relativ viele Gegentreffer kassiert. Da müssen wir ansetzen und so oft wie möglich die Null halten. Das bedeutet nicht, dass wir uns hinten reinstellen wollen. Wir müssen als Mannschaft geschlossener werden, zu einem kompakten Block verschmelzen. Die Qualität dafür ist auf jeden Fall vorhanden, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive.